- Seyß-Inquart
- Seyß-Ịnquart,Arthur, österreichischer Politiker, * Stonařov (bei Iglau) 22. 7. 1892, ✝ (hingerichtet) Nürnberg 16. 10. 1946; ab 1918 Rechtsanwalt in Wien, Mitglied völkisch-nationalistischer Verbände, ab 1931 in Verbindung mit der österreichischen NSDAP, der er 1938 beitrat. Ab 1937 Staatsrat im Kabinett unter K. von Schuschnigg, diente Seyß-Inquart als Mittelsmann zur »nationalen Opposition« und zum nationalsozialistischen Deutschland. Mit dem bei einem Treffen mit Schuschnigg in Berchtesgaden erzwungenen Abkommen (12. 2. 1938 setzte Hitler die Ernennung von Seyß-Inquart zum österreichischen Innenminister (16. 2. 1938 durch, wodurch dieser die Verfügungsgewalt über die Sicherheitskräfte erlangte. Das deutsche nationalsozialistische Regime bediente sich seiner bei der Vorbereitung und Durchführung des Anschlusses von Österreich an das Deutsche Reich und erreichte ultimativ die Ernennung Seyß-Inquarts zum Bundeskanzler (11. 3. 1938. Vom 13. 3. 1938 bis 30. 4. 1939 war er Reichsstatthalter der »Ostmark«, vom 1. 5. 1939 bis 30. 4. 1945 Reichsminister ohne Geschäftsbereich, ab 19. 5. 1940 zugleich Reichskommissar für die besetzten Niederlande. Dort war er für die Ausbeutung der Wirtschaft, Unterdrückungsmaßnahmen, die Deportation von Arbeitskräften nach Deutschland und von rd. 117 000 Juden in die Vernichtungslager verantwortlich. In seinem Testament ernannte Hitler ihn zum Außenminister; 1946 wurde er vom Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg zum Tode verurteilt.K. Kwiet: Reichskommissariat Niederlande (1968);H. J. Neuman: A. S.-I. (a. d. Niederländ., Graz 1970);W. Rosar: Dt. Gemeinschaft. S.-I. u. der Anschluß (1971);G. Botz: Die Eingliederung Österreichs in das Dt. Reich (1972).
Universal-Lexikon. 2012.